Ulm 16.2.42
Mein Lieber!
Viel hat sich seit meinem letzten Brief an Dich nicht zugetragen, aber trotzdem setz ich mich hin um ein bisschen mich mit Dir zu unterhalten.
Bei uns schneit es schon tagelang ununterbrochen; es ist furchtbar was wir Schneemassen haben und es ist auch noch ziemlich kalt dabei. Heute früh waren’s 10 Grad. Mit den Kindern kann man schon einige Tage nicht mehr hinaus. Es ist so schade, denn das macht sich im Essen u. Schlafen ziemlich unlieb bemerkbar. Auch hier frische Gesichtsfarbe leidet darunter. Selber drückt ja einem das Wetter aufs Gemüt. Will es denn noch lang so fortgehen?
Lieber Josef, heute früh bekam ich Post von Dir vom 6.2, die Du auf dem Transport geschrieben hast. Hätte sie nicht pünktlich kommen können, sie hätte mir manche Sorgenstunde um Dich erspart, aber so gehts halt. Ich danke Dir trotzdem von Herzen dafür.
Den Kindern gehts ordentlich. Irmgard hats in den Ohren. Auch da schrieb ich viel auf das Wetter. Sie sind manchmal etwas ungeduldig weil sie nicht hinauskönnen, aber das ist bei diesem Schneetreiben nicht möglich, da sind wir selber froh, wenn wir im Haus bleiben können. Heute früh beim Aufstehen hat Irmgard gerufen: ,,Wer zuerst die Treppe drunten ist ist Königen!“ Elfried erwiderte mit Seelenruhe: ,,Dann bin ich halt das Aschenputtel!“ Echt Elfriede, nicht wahr. Wenn sie mal allein und schon ihren Teller abgegessen hat, sagt sie gleich ich solls dem Vati schreiben, aber vom umgekehrten Teil will sie nichts wissen. Auch das Brigittle ist lieb. Sie hat jetzt auch Trainingshosen an und sieht aus wie ein Bub.
Gestern vormittag war ich im Saalbau beim Führerappell. Der neue Kreisleiter (Wilhelm Maier) hat sich vorgestellt. Er hat prima gesprochen u. einen guten Eindruck hinterlassen.
Lieber Spatzle, Du hast mal nach Briefpapieren geschrieben. Ich schick dir ein paar Bogen mit und lass in einem zwieten Cuvert nochmals an Dich abgehen, weisst 50 gramm hat so ein Brief gleich. Wenn Du dort keins kaufen kannst, dann schreib mirs bitte, dann schick ich Dir noch mehr so.
Von Liesel und Alfons Knödler soll ich Dich grüssen, sie waren gestern geschwind da.
Franz guckt öfters nach uns. Wir freuen uns immer sehr darüber. Am Samstag abend haben wir beisammen Kaffee getrunken und haben wiederholt tief bedauert, dass Du nicht in greifbaren Gestalt unter uns sitztest, weisst die Samstag Abende waren halt immer besonders nett. Hoffentlich kommst bald wieder so.
In diesem Sinne grüsst und küsst Dich in alter Liebe
Deine Emilie und Kindern
Mein Lieber!
Viel hat sich seit meinem letzten Brief an Dich nicht zugetragen, aber trotzdem setz ich mich hin um ein bisschen mich mit Dir zu unterhalten.
Bei uns schneit es schon tagelang ununterbrochen; es ist furchtbar was wir Schneemassen haben und es ist auch noch ziemlich kalt dabei. Heute früh waren’s 10 Grad. Mit den Kindern kann man schon einige Tage nicht mehr hinaus. Es ist so schade, denn das macht sich im Essen u. Schlafen ziemlich unlieb bemerkbar. Auch hier frische Gesichtsfarbe leidet darunter. Selber drückt ja einem das Wetter aufs Gemüt. Will es denn noch lang so fortgehen?
Lieber Josef, heute früh bekam ich Post von Dir vom 6.2, die Du auf dem Transport geschrieben hast. Hätte sie nicht pünktlich kommen können, sie hätte mir manche Sorgenstunde um Dich erspart, aber so gehts halt. Ich danke Dir trotzdem von Herzen dafür.
Den Kindern gehts ordentlich. Irmgard hats in den Ohren. Auch da schrieb ich viel auf das Wetter. Sie sind manchmal etwas ungeduldig weil sie nicht hinauskönnen, aber das ist bei diesem Schneetreiben nicht möglich, da sind wir selber froh, wenn wir im Haus bleiben können. Heute früh beim Aufstehen hat Irmgard gerufen: ,,Wer zuerst die Treppe drunten ist ist Königen!“ Elfried erwiderte mit Seelenruhe: ,,Dann bin ich halt das Aschenputtel!“ Echt Elfriede, nicht wahr. Wenn sie mal allein und schon ihren Teller abgegessen hat, sagt sie gleich ich solls dem Vati schreiben, aber vom umgekehrten Teil will sie nichts wissen. Auch das Brigittle ist lieb. Sie hat jetzt auch Trainingshosen an und sieht aus wie ein Bub.
Gestern vormittag war ich im Saalbau beim Führerappell. Der neue Kreisleiter (Wilhelm Maier) hat sich vorgestellt. Er hat prima gesprochen u. einen guten Eindruck hinterlassen.
Lieber Spatzle, Du hast mal nach Briefpapieren geschrieben. Ich schick dir ein paar Bogen mit und lass in einem zwieten Cuvert nochmals an Dich abgehen, weisst 50 gramm hat so ein Brief gleich. Wenn Du dort keins kaufen kannst, dann schreib mirs bitte, dann schick ich Dir noch mehr so.
Von Liesel und Alfons Knödler soll ich Dich grüssen, sie waren gestern geschwind da.
Franz guckt öfters nach uns. Wir freuen uns immer sehr darüber. Am Samstag abend haben wir beisammen Kaffee getrunken und haben wiederholt tief bedauert, dass Du nicht in greifbaren Gestalt unter uns sitztest, weisst die Samstag Abende waren halt immer besonders nett. Hoffentlich kommst bald wieder so.
In diesem Sinne grüsst und küsst Dich in alter Liebe
Deine Emilie und Kindern