Ulm 22.2.42
Mein lieber Spatzl
Morgen wird es eine Woche, seit ich den letzten Brief von Dir erhielt u. täglich geh ich so und soviel mal zum Briefkasten immer in der Hoffnung, dass etwas von Dir da ist und immer vergeblich. Mein Liebster ich mach mir solche Sorgen um Dich wegen Deinem Magenleiden, hoffentlich ist es nicht schlimmer geworden, schreib mirs doch bitte recht bald wie es steht, dass ich mich nicht unnötig sorgen muss.
Den Kindern gehts ordentlich. Bei Irmgards Ohren gehts auch so langsam besser. Gestern kam wieder Eiter. Sonst ist sie munter. Auf ihre Zöpfle hat sie grossen Stolz. Am Freitag bekamen wir vom Gefängnis den Schulranzen mit der sehr nett ausgefallen ist. Sie hat ihn einen ganzen Tag mit geschwellten Gefühlen herumgetragen und tief bedauert dass der erste Schultag noch so fern ist. Jetzt hat ihn über Nacht der Osterhas mitgenommen. (Franz macht ihre Anfangsbuchstaben in Messing darauf.)
Elfriede ist lieb; eben schreibt sie Dir auch einen ganz lieben Brief, dass sie viel isst und lieb schläft. Auf die Gasse geht sie nicht gern es hat ihr zuviel Schnee und ist ihr zu kalt. Heute früh hats wieder 12 Grad gehabt.
Eben erwacht Brigitte von ihrem Mittagsschlaf. Sie wird schon recht gross und langt manchmal schon auf den Tisch herauf. Essen tut sie feste und ihre Gaga (Agathe) gibt ihr alles, fast mehr als ich und momentan wo es mir fast immer schlecht ist, bin ich so froh darüber.
Gestern hab ich mit Franz betreffs den Ostergeschenken für die Kinder gesprochen. Irmgard kauf ich einen Griffelkasten und eine Schwammdose zu ihrem Schulranzen und wenn ich kein bekommen sollte macht er’s. Ebenso macht er für Elfriede immer Schubkarren und Brigitte sonst ein Wägele zum Nachziehen. Die andern defekten Tierle und Wagen repariert er auch gleich. Ich bin so froh, dann haben die Kinder wenigstens wieder gute Sachen disen Sommer.
Von Agathes Heimat bekamen wir dieser Tage vom Schlachtfest ein Päkle. Ich hab mich sehr gefreut darüber und mache dafür ihrem Jungen etwas.
Liesel Knödler hat mir dieser Tage eine Flasche Wermut Wein besorgt, da trink ich hie und da ein Schlückle wenn es mir besonders mies ist. Sei bitte so gut und schreib Franz was los ist bei mir, ich kann’s fast nicht mehr verbergen und den Schneid es ihm zu sagen hab ich bis jetzt noch nicht aufgebracht. Sonst kann ich frech und alles sein aber dazu reichts nicht!
Mein Lieber ich wünsche Dir, dass Du gesundheitlich wieder auf der Höhe bist und bitte Dich, schreib uns doch.
Anbei die Briefle von den Kindern, sie sitzen daneben u. wachen mit Argusaugen dass ich sie ja bestimmt mitschicke und Dich recht grüsse von ihnen.
Nun auch von mir die besten Grüsse und Küsse entgegen
Deine Emilie
Gruss Dein Irmgardle und Dein Elfriedle
Mein lieber Spatzl
Morgen wird es eine Woche, seit ich den letzten Brief von Dir erhielt u. täglich geh ich so und soviel mal zum Briefkasten immer in der Hoffnung, dass etwas von Dir da ist und immer vergeblich. Mein Liebster ich mach mir solche Sorgen um Dich wegen Deinem Magenleiden, hoffentlich ist es nicht schlimmer geworden, schreib mirs doch bitte recht bald wie es steht, dass ich mich nicht unnötig sorgen muss.
Den Kindern gehts ordentlich. Bei Irmgards Ohren gehts auch so langsam besser. Gestern kam wieder Eiter. Sonst ist sie munter. Auf ihre Zöpfle hat sie grossen Stolz. Am Freitag bekamen wir vom Gefängnis den Schulranzen mit der sehr nett ausgefallen ist. Sie hat ihn einen ganzen Tag mit geschwellten Gefühlen herumgetragen und tief bedauert dass der erste Schultag noch so fern ist. Jetzt hat ihn über Nacht der Osterhas mitgenommen. (Franz macht ihre Anfangsbuchstaben in Messing darauf.)
Elfriede ist lieb; eben schreibt sie Dir auch einen ganz lieben Brief, dass sie viel isst und lieb schläft. Auf die Gasse geht sie nicht gern es hat ihr zuviel Schnee und ist ihr zu kalt. Heute früh hats wieder 12 Grad gehabt.
Eben erwacht Brigitte von ihrem Mittagsschlaf. Sie wird schon recht gross und langt manchmal schon auf den Tisch herauf. Essen tut sie feste und ihre Gaga (Agathe) gibt ihr alles, fast mehr als ich und momentan wo es mir fast immer schlecht ist, bin ich so froh darüber.
Gestern hab ich mit Franz betreffs den Ostergeschenken für die Kinder gesprochen. Irmgard kauf ich einen Griffelkasten und eine Schwammdose zu ihrem Schulranzen und wenn ich kein bekommen sollte macht er’s. Ebenso macht er für Elfriede immer Schubkarren und Brigitte sonst ein Wägele zum Nachziehen. Die andern defekten Tierle und Wagen repariert er auch gleich. Ich bin so froh, dann haben die Kinder wenigstens wieder gute Sachen disen Sommer.
Von Agathes Heimat bekamen wir dieser Tage vom Schlachtfest ein Päkle. Ich hab mich sehr gefreut darüber und mache dafür ihrem Jungen etwas.
Liesel Knödler hat mir dieser Tage eine Flasche Wermut Wein besorgt, da trink ich hie und da ein Schlückle wenn es mir besonders mies ist. Sei bitte so gut und schreib Franz was los ist bei mir, ich kann’s fast nicht mehr verbergen und den Schneid es ihm zu sagen hab ich bis jetzt noch nicht aufgebracht. Sonst kann ich frech und alles sein aber dazu reichts nicht!
Mein Lieber ich wünsche Dir, dass Du gesundheitlich wieder auf der Höhe bist und bitte Dich, schreib uns doch.
Anbei die Briefle von den Kindern, sie sitzen daneben u. wachen mit Argusaugen dass ich sie ja bestimmt mitschicke und Dich recht grüsse von ihnen.
Nun auch von mir die besten Grüsse und Küsse entgegen
Deine Emilie
Gruss Dein Irmgardle und Dein Elfriedle