Ulm 22.7.42
Mein Liebster!
Heute früh ist Dein lieber Brief (Nr 27) gekommen, ich danke Dir vielmals dafür. Wie schön fängt doch gleich der Tag an, wenn von Dir Post kommt, darin Du mir bestätigst, dass es Dir gut geht. Weisst wir stehen, das heißt, die Kinder und ich stehen täglich etwa um 8 Uhr auf. Da reicht es uns noch gut! Meistens gibt Brigittle das Fanal zum Erwachen mit dem Ruf: Mamale Bobele! (Schoppele). Aber dann ist mit einem Schlag Leben im Haus ununterbrochen bis abends so zwischen 1/2 8 und 8 Uhr alle drei recht müde und mit einem süssen Betthupfer sich schalfen legen. Der letzte Gedanke und Kuss gehört noch vorbehaltslos ihrem geliebten Papa. Seit Neuestem mach ich ihnen ihre Bonbons selber, wir können ja keine kaufen, natürlich bin ich da bei allen in der Liebe gestiegen. Irmgard hat gesagt: Du bist halt eine pfundige Mutti!
Heute Vormittag hab ich auf dem Wirtschaftsamt meine Zusatzkarten geholt1, da durften die zwei Grossen mit, überhaupt darf Elfried im Gegensatz zu früher, wirklich viel mit. Da haben wir Dir, mein Lieber, nochmal ein Päckchen Brötle zu Post gegeben.
Zu Deinem lieben Bild, das Du neulich geschickt hast (das Grosse) hab ich bis jetzt noch keine Rahme bekommen. Onkel Franz hat mir jetzt versprochen eine zu machen. Überhaupt haben wir immer Schmerzen an ihn. Neulich hat Elfried vom kleinen Garderobschränkle die Leiste vom Schirmständerle abgebrochen, gestern abend nun hat Franz den Schaden wieder beloben.
Heute Nachmittag sind 10 Zentner Briketts vom Gefängnis gekommen. Die Kohlen kommen jedenfalls nächste Woche. Spiegele sagte mir unter anderem dass die Johannisbeeren von Bettenreute neulich verteilt wurden. Ich hätte gern auch welche genommen. Mit Herrn Gressler red ich mal in nächster Zeit darüber. Oberleiter Häbe ist scheints schon etliche Wochen krank. Da werden sie drunter schon zu tun haben. Es ist ganz recht so. Ich hab in letzter Zeit zweimal Agathe hinabgeschickt, aber das nächste mal geh ich nach Möglichkeit selber.
Lieber Josef. Nicht nur bei Dir auch bei uns wars in letzter Zeit sehr unfreundlich und kalt, dass wir nahe am Einheizen waren. Winterkleider haben wir angezogen. Heute ist das Wetter den ersten Tag etwas besser, es sieht allerdings noch nicht aus als ob’s halten wollte.
Sonst geht es uns allen momentan recht anständig. Wir denken halt alle viel und in grosser Liebe an Dich mein Liebster.
Deine Emilie und Kindern
Mein Liebster!
Heute früh ist Dein lieber Brief (Nr 27) gekommen, ich danke Dir vielmals dafür. Wie schön fängt doch gleich der Tag an, wenn von Dir Post kommt, darin Du mir bestätigst, dass es Dir gut geht. Weisst wir stehen, das heißt, die Kinder und ich stehen täglich etwa um 8 Uhr auf. Da reicht es uns noch gut! Meistens gibt Brigittle das Fanal zum Erwachen mit dem Ruf: Mamale Bobele! (Schoppele). Aber dann ist mit einem Schlag Leben im Haus ununterbrochen bis abends so zwischen 1/2 8 und 8 Uhr alle drei recht müde und mit einem süssen Betthupfer sich schalfen legen. Der letzte Gedanke und Kuss gehört noch vorbehaltslos ihrem geliebten Papa. Seit Neuestem mach ich ihnen ihre Bonbons selber, wir können ja keine kaufen, natürlich bin ich da bei allen in der Liebe gestiegen. Irmgard hat gesagt: Du bist halt eine pfundige Mutti!
Heute Vormittag hab ich auf dem Wirtschaftsamt meine Zusatzkarten geholt1, da durften die zwei Grossen mit, überhaupt darf Elfried im Gegensatz zu früher, wirklich viel mit. Da haben wir Dir, mein Lieber, nochmal ein Päckchen Brötle zu Post gegeben.
Zu Deinem lieben Bild, das Du neulich geschickt hast (das Grosse) hab ich bis jetzt noch keine Rahme bekommen. Onkel Franz hat mir jetzt versprochen eine zu machen. Überhaupt haben wir immer Schmerzen an ihn. Neulich hat Elfried vom kleinen Garderobschränkle die Leiste vom Schirmständerle abgebrochen, gestern abend nun hat Franz den Schaden wieder beloben.
Heute Nachmittag sind 10 Zentner Briketts vom Gefängnis gekommen. Die Kohlen kommen jedenfalls nächste Woche. Spiegele sagte mir unter anderem dass die Johannisbeeren von Bettenreute neulich verteilt wurden. Ich hätte gern auch welche genommen. Mit Herrn Gressler red ich mal in nächster Zeit darüber. Oberleiter Häbe ist scheints schon etliche Wochen krank. Da werden sie drunter schon zu tun haben. Es ist ganz recht so. Ich hab in letzter Zeit zweimal Agathe hinabgeschickt, aber das nächste mal geh ich nach Möglichkeit selber.
Lieber Josef. Nicht nur bei Dir auch bei uns wars in letzter Zeit sehr unfreundlich und kalt, dass wir nahe am Einheizen waren. Winterkleider haben wir angezogen. Heute ist das Wetter den ersten Tag etwas besser, es sieht allerdings noch nicht aus als ob’s halten wollte.
Sonst geht es uns allen momentan recht anständig. Wir denken halt alle viel und in grosser Liebe an Dich mein Liebster.
Deine Emilie und Kindern