Ulm 26.2.42
Mein Liebster!
Zehn lange Tage auf einen Brief warten ist schon eine endlos lange Zeit und man hat allerlei Gedanken u. Vermutungen was eigentlich los sein könnte u. Sorgen u. Ängste gerade genug. Endlich heute früh ist Dein lieber Brief angekommen. Alle Not hat wieder aufgehört. Ich danke Dir vielmals für Dein liebes Schreiben. Die Kinder sind vollen Jubel gerannt, der Vati hat endlich geschrieben und ich musste ihnen wiederholt die Stellen vorlesen die von ihnen gehandelt haben.
Wie geht es Dir jetzt gesundheitlich? Ist’s mit Deinem Magen wieder besser? Ich hoffe es! Du hast noch keine Post von uns bekommen? Vielleicht ist sie inzwischen doch bei Dir eingetroffen. Ich schreibe Dir heute Brief Nr. 8, so kannst Du am besten Kontrolle halten. Bei uns geht alles im geordneten Geleise, weisst ja aus der täglich pünktlichen Ordung lass ich mich auf die Dauer durch nichts bringen. Ordnung in allen Dingen, muss schon der Kinder wegen sein. Irmgard spricht täglich mehr, zur Zeit ist es wieder furchtbar. Momentan sind die Ohren heil. Sie lässt Dich vielmals grüssen. Ebenso Deine Elfried. Auch sie ist nicht mehr so mundfaul blos etwas langsamer. Beim Brigittle kommt wirklich der 11te Zahn. Wo sie sich einigermassen das heisst nur mit einer Hand halten kann lauft sie. Im andern Fall setzt sie sich hinunter und kriecht auf allen Vieren und das geht schon wie der Blitz. Einige Schritte ist sie schon frei gelaufen, da hat sie es mal feste hingehauen und nun lässt sie sich Zeit, bis sie es wieder probiert.
Mir geht es; wie es mir im 1. Vierteljahr in diesen Umständen immer geht, mal so, mal so es ist einem halt nie ganz wohl und ich bin heilfroh wenn diese erste Zeit voll um ist, vielleicht ist’s dann besser. Nach ganz genauer Rechnung von der letzten P. an wärs eigentlich Ausgang September Zeit. In den nächsten 14 Tagen geh ich mal zu Fräulein L.
Allmählich scheint auch bei uns, dass der Winter die längste Zeit gedauert hat es fängt ganz leicht an zu tauen. Aber da muss es schon hineinregen bis die vereisten Schneemassen weichen. Wir das heisst Agathe hat heute den Schnee ums ganze Haus herum etwas weggeschaufelt, dass die entstehende Feuchte nicht so sehr ins Mauerwerk dringt. Die Ablaufrohre vor unserem Haus ist unsere Sorge dazu. Mit täglich heiss Wasser und Salz versuchen wir sie aufzutauen, denn unten sitzt ein Eisklotz u. das Wasser das hinabwill drückt durch u. wir haben im Kollenraum an der Wand ziemlich nass. So haben wir immer Sorgen. Heute haben wir auch die Leitung ins Bad hinauf aufgemacht. Dort scheint alles im Blei zu sein, den Badeofen hab ich zwar noch nicht einlaufen lassen aber ich denke, dass da nichts fehlt, dann wird morgen gebadet. In der Waschküche ist neben dem einen Haupthahnen noch der kaputtgegangen der das Wasser in den Garten leitet. Wenn ich voll die Gewissheit habe, dass im Bad nichts fehlt geh ich nächster Tage zu Franz dass er per Gelegenheit die Sachen richtet.
Dass Du mein Lieber etwas Vergnügen gehabt hast, hat mich gefreut, ich denke, wenn Euer ersten gemeinsamer Ausgang vorbei ist dürft Ihr sicher bald auch so ausgehen und dann belastet Euch der Dienst bestimmt nicht mehr so sehr, wenn Ihr Euch etwas Zerstreuung gönnen könnt. Ich war heute Nachmittag mit der Frau Sch. im Theater, das Schauspiel: Der goldene Dolch. Wiederholt hab ich an Dich gedacht, das war etwas das Dir gefallen hätte. Überhängt bin ich in Gedanken so viel bei Dir und um Dich u. mein einziger Wünsch ist dass Du uns gesund und heil wieder heimkehren mögest u. wir wieder in alter, lieben Weise unseren Haushalt führen dürfen und wenn die Trennung auch länger gehen sollte, wenn wir blos nachher alle gesund beisammen sein können. Lieber Josef weisst bis dahin haben wir dann 4 Kinder und ich wünsche mir so sehnlich einen Jungen für Dich. Vielleicht haben wir diesmal doch das Glück.
Ich grüsse und küsse Dich nochmals beseelt von diesem innigen Wünsche. Deine Emilie und Kindern.
Franz lässt Dich ebenfalls aufs herzlichste grüssen, er vermisst Dich sehr. Seinen Brief wirst Du erhalten haben.
Mein Liebster!
Zehn lange Tage auf einen Brief warten ist schon eine endlos lange Zeit und man hat allerlei Gedanken u. Vermutungen was eigentlich los sein könnte u. Sorgen u. Ängste gerade genug. Endlich heute früh ist Dein lieber Brief angekommen. Alle Not hat wieder aufgehört. Ich danke Dir vielmals für Dein liebes Schreiben. Die Kinder sind vollen Jubel gerannt, der Vati hat endlich geschrieben und ich musste ihnen wiederholt die Stellen vorlesen die von ihnen gehandelt haben.
Wie geht es Dir jetzt gesundheitlich? Ist’s mit Deinem Magen wieder besser? Ich hoffe es! Du hast noch keine Post von uns bekommen? Vielleicht ist sie inzwischen doch bei Dir eingetroffen. Ich schreibe Dir heute Brief Nr. 8, so kannst Du am besten Kontrolle halten. Bei uns geht alles im geordneten Geleise, weisst ja aus der täglich pünktlichen Ordung lass ich mich auf die Dauer durch nichts bringen. Ordnung in allen Dingen, muss schon der Kinder wegen sein. Irmgard spricht täglich mehr, zur Zeit ist es wieder furchtbar. Momentan sind die Ohren heil. Sie lässt Dich vielmals grüssen. Ebenso Deine Elfried. Auch sie ist nicht mehr so mundfaul blos etwas langsamer. Beim Brigittle kommt wirklich der 11te Zahn. Wo sie sich einigermassen das heisst nur mit einer Hand halten kann lauft sie. Im andern Fall setzt sie sich hinunter und kriecht auf allen Vieren und das geht schon wie der Blitz. Einige Schritte ist sie schon frei gelaufen, da hat sie es mal feste hingehauen und nun lässt sie sich Zeit, bis sie es wieder probiert.
Mir geht es; wie es mir im 1. Vierteljahr in diesen Umständen immer geht, mal so, mal so es ist einem halt nie ganz wohl und ich bin heilfroh wenn diese erste Zeit voll um ist, vielleicht ist’s dann besser. Nach ganz genauer Rechnung von der letzten P. an wärs eigentlich Ausgang September Zeit. In den nächsten 14 Tagen geh ich mal zu Fräulein L.
Allmählich scheint auch bei uns, dass der Winter die längste Zeit gedauert hat es fängt ganz leicht an zu tauen. Aber da muss es schon hineinregen bis die vereisten Schneemassen weichen. Wir das heisst Agathe hat heute den Schnee ums ganze Haus herum etwas weggeschaufelt, dass die entstehende Feuchte nicht so sehr ins Mauerwerk dringt. Die Ablaufrohre vor unserem Haus ist unsere Sorge dazu. Mit täglich heiss Wasser und Salz versuchen wir sie aufzutauen, denn unten sitzt ein Eisklotz u. das Wasser das hinabwill drückt durch u. wir haben im Kollenraum an der Wand ziemlich nass. So haben wir immer Sorgen. Heute haben wir auch die Leitung ins Bad hinauf aufgemacht. Dort scheint alles im Blei zu sein, den Badeofen hab ich zwar noch nicht einlaufen lassen aber ich denke, dass da nichts fehlt, dann wird morgen gebadet. In der Waschküche ist neben dem einen Haupthahnen noch der kaputtgegangen der das Wasser in den Garten leitet. Wenn ich voll die Gewissheit habe, dass im Bad nichts fehlt geh ich nächster Tage zu Franz dass er per Gelegenheit die Sachen richtet.
Dass Du mein Lieber etwas Vergnügen gehabt hast, hat mich gefreut, ich denke, wenn Euer ersten gemeinsamer Ausgang vorbei ist dürft Ihr sicher bald auch so ausgehen und dann belastet Euch der Dienst bestimmt nicht mehr so sehr, wenn Ihr Euch etwas Zerstreuung gönnen könnt. Ich war heute Nachmittag mit der Frau Sch. im Theater, das Schauspiel: Der goldene Dolch. Wiederholt hab ich an Dich gedacht, das war etwas das Dir gefallen hätte. Überhängt bin ich in Gedanken so viel bei Dir und um Dich u. mein einziger Wünsch ist dass Du uns gesund und heil wieder heimkehren mögest u. wir wieder in alter, lieben Weise unseren Haushalt führen dürfen und wenn die Trennung auch länger gehen sollte, wenn wir blos nachher alle gesund beisammen sein können. Lieber Josef weisst bis dahin haben wir dann 4 Kinder und ich wünsche mir so sehnlich einen Jungen für Dich. Vielleicht haben wir diesmal doch das Glück.
Ich grüsse und küsse Dich nochmals beseelt von diesem innigen Wünsche. Deine Emilie und Kindern.
Franz lässt Dich ebenfalls aufs herzlichste grüssen, er vermisst Dich sehr. Seinen Brief wirst Du erhalten haben.