Laupheim, den 9. April 1931
Lieber Herr Heermann!
Für die vielen Beweise Ihrer Gastfreundschaft über Ostern fühle ich mich verbunden Ihnen herzlich zu danken. Ich empfinde es immer wieder ganz besonders angenehm und tief, dass ich in Ihrem Hause meine zweite Heimat gefunden habe, so danke ich Ihnen also herzlich für Ihre freundliche Aufnahme.
Noch ein anderer höchst persönlicher Punkt ist es heute über welchem ich mit Ihnen ein wenig unterhalten möchte. Schon seit einer Reihe von Jahren habe ich enge Beziehungen zu Emilie. Ein wechselvolles Schicksal hat uns verbunden und es ist schon eine geraume Zeit verstrichen, da wir uns endgiltig versprochen haben zu heiraten. Sie selbst habe die Dinge kommen sehen und so nehme ich an, dass Sie uns keine Hindernisse in den Weg legen werden, wenn wir unser Versprechen einlösen wollen. Schon von Anfang an stand es bei mir fest, dass ich nie eine Geldheirat habe machen wollen.
Man muss heute in der Auswahl seines Partners in dieser Beziehung sehr vorsichtig sein. Vor allem ist es notwendig um eine gute, und glückliche Ehe erwarten zu dürfen, dass eben die Charaktereigenschaften einander ergänzen. Wir kennen uns jetzt ja genügend lange Zeit, so dass man sich gegenseitig nicht etwa Vorwürfe machen könnte. Nun, weil es heute in vielen Beziehungen eben schwer ist eine Familie auf eigene Verantwortung zu gründen, sie zu erhalten und zu ernähren und weil es ebenso schwer ist für Sie die nötigen Mittel, welche zur Gründung einer solchen Familie notwendig sind aufzubringen, muss man schon einen bestimmten Plan haben, nach welchem man dann seine Dispositionen treffen kann. Ich möchte es daher nicht versäumen, dies genügend lange Zeit vorher anzukündigen. Wir haben die Absicht uns gegen Ende dieses Jahres zu verloben, so Gott uns bis dahin das Leben schenkt. Ist man aber verlobt und es bietet sich irgendwo die Gelegenheit sich niederzulassen, so ist es leicht möglich, dass eine Heirat, wenn nicht auf dem Fusse, so doch im Laufe des kommenden Jahres zustande kommt. Dies ist der Plan, den ich Ihnen habe mitteilen wollen. Was meine Vermögensverhälnisse betrifft, so habe ich Ihnen dieselben durch die Ueber- gabe eines Vermögensverzeichnisses offen dargelegt. Ausserdem glaube ich in der Lage zu sein aus meinem Verdienst den Aufwand den der gemeinschaftliche Haushalt erfordert aufzubringen. Ich überlasse Ihrem gerecht und billig denkenden Empfinden, was Sie Emilie mitgeben wollen.
In diesem Briefe habe ich offen zu Ihnen gesprochen un dich möchte nicht haben, dass Sie mir diese Offenheit irgendwie zur Last legen.
Dieser Brief ist nur für Sie und Ihre Frau sowie für Emilie bestimmt, durch welche ich diese Zeilen an Sie übersende.
Herzliche Grüße an Alle
Ihr Josef Müller
Lieber Herr Heermann!
Für die vielen Beweise Ihrer Gastfreundschaft über Ostern fühle ich mich verbunden Ihnen herzlich zu danken. Ich empfinde es immer wieder ganz besonders angenehm und tief, dass ich in Ihrem Hause meine zweite Heimat gefunden habe, so danke ich Ihnen also herzlich für Ihre freundliche Aufnahme.
Noch ein anderer höchst persönlicher Punkt ist es heute über welchem ich mit Ihnen ein wenig unterhalten möchte. Schon seit einer Reihe von Jahren habe ich enge Beziehungen zu Emilie. Ein wechselvolles Schicksal hat uns verbunden und es ist schon eine geraume Zeit verstrichen, da wir uns endgiltig versprochen haben zu heiraten. Sie selbst habe die Dinge kommen sehen und so nehme ich an, dass Sie uns keine Hindernisse in den Weg legen werden, wenn wir unser Versprechen einlösen wollen. Schon von Anfang an stand es bei mir fest, dass ich nie eine Geldheirat habe machen wollen.
Man muss heute in der Auswahl seines Partners in dieser Beziehung sehr vorsichtig sein. Vor allem ist es notwendig um eine gute, und glückliche Ehe erwarten zu dürfen, dass eben die Charaktereigenschaften einander ergänzen. Wir kennen uns jetzt ja genügend lange Zeit, so dass man sich gegenseitig nicht etwa Vorwürfe machen könnte. Nun, weil es heute in vielen Beziehungen eben schwer ist eine Familie auf eigene Verantwortung zu gründen, sie zu erhalten und zu ernähren und weil es ebenso schwer ist für Sie die nötigen Mittel, welche zur Gründung einer solchen Familie notwendig sind aufzubringen, muss man schon einen bestimmten Plan haben, nach welchem man dann seine Dispositionen treffen kann. Ich möchte es daher nicht versäumen, dies genügend lange Zeit vorher anzukündigen. Wir haben die Absicht uns gegen Ende dieses Jahres zu verloben, so Gott uns bis dahin das Leben schenkt. Ist man aber verlobt und es bietet sich irgendwo die Gelegenheit sich niederzulassen, so ist es leicht möglich, dass eine Heirat, wenn nicht auf dem Fusse, so doch im Laufe des kommenden Jahres zustande kommt. Dies ist der Plan, den ich Ihnen habe mitteilen wollen. Was meine Vermögensverhälnisse betrifft, so habe ich Ihnen dieselben durch die Ueber- gabe eines Vermögensverzeichnisses offen dargelegt. Ausserdem glaube ich in der Lage zu sein aus meinem Verdienst den Aufwand den der gemeinschaftliche Haushalt erfordert aufzubringen. Ich überlasse Ihrem gerecht und billig denkenden Empfinden, was Sie Emilie mitgeben wollen.
In diesem Briefe habe ich offen zu Ihnen gesprochen un dich möchte nicht haben, dass Sie mir diese Offenheit irgendwie zur Last legen.
Dieser Brief ist nur für Sie und Ihre Frau sowie für Emilie bestimmt, durch welche ich diese Zeilen an Sie übersende.
Herzliche Grüße an Alle
Ihr Josef Müller