O. U., den 2. Juni 1942
Mein liebes, kleines Frauchen!
Jetzt habe ich wieder meinen Wohnsitz gewechselt. Zwar bin ich jetzt für diese Woche bis Samstag wie in meinem letzten Brief angekündigt nach Epinal1 kommandiert beim Divisionsstab einen Schreiber zu vertreten. In meinem letzten Brief habe ich angenommen, ich komme ins Lazarett nun ist es anders gekommen. Heute früh 6:02 ab St. Dié2 bin ich hierher gefahren, durch wirklich herrliches Land. Die Morgensonne schien leuchtend auf die erwachte Frühlings- und Sommerlandschaft und gab meiner Reise eine feierliche Begleitung. Wir sind hier in einem Schloß untergebracht und liegen hochstens 6 Mann auf der Stube. Das Essen nehmen wir am weiß gedeckten Tisch ein. Sollte es nicht von Dauer sein, so ist dieses Kommando wenigstens eine schöne Abwechslung, aber warten wir nur mal ab, es wird schon recht werden. Wenn es mir gelingt, hier zu bleiben, dann habe ich einen netten Erfolg errungen. Ich kann auf meine Gesundheit die gebührende Rücksicht nehmen. Alles kam ganz überraschend. Gestern nachmittag saß ich über den Feldpostbriefen als Post Ordonnanz, da ließ mich der Spiess holen. Er fragte mich, was ich von Beruf sei, ob ich maschinenschreiben könne und auch die Stenografie beherrsche. Ich gab ihn entsprechenden Bescheid. Etwa nach einer Stunde, erhielt ich Marschbefehl hierher mit dem Auftrag Ende dieser Woche wieder zurückzukehren. Selbstverständlich werde ich Dich auf dem Laufenden halten, wie alles geht.
Wenn Du mir schreibst, so richte Deine Briefe jetzt hierher F.PN: 08935. Dein lbes Brieflein mit dem Schilderungen über das Treiben der Jungen hat mich interessiert und recht gefreut. So ließt sich Efried nicht in die zweite Linie zurückdrüngen und behauptet ihren Platz, das ist recht. Wenn ich höre, wie Ihr alle zufrieden einen Nachmittag und Abend verbracht habt, so bin ich ja im Geiste mitten unter Euch und freue mich mit Euch.
Das übersandte Geld werde ich in Empfang nehmen, wenn ich wieder nach St. Die zurückkehre. Ich muß schon deswegen zurück um meine Sachen alle mitzunehmen beziehungsweise abzuholen. Wegen einem Mantel werde ich Dir hier einen besorgen, wenn der Betrag eingegangen ist. Auch Stoffe kann ich Dir hier besorgen, sei nur getrost. Ich weiß man ärgert sich, aber wenn ich sie Dir besorgen kann tue ich es gerne.
Bezirksnotariat II Saulgau hat mir eine Rechnung hierher nachgesandt. Bezahle sie durch die Sparkasse. (RM 63.02), das übrige ist erledigt.
Sei Du, die Kinder und Onkel Franz bestens gegrüßt von deinem Josef
Mein liebes, kleines Frauchen!
Jetzt habe ich wieder meinen Wohnsitz gewechselt. Zwar bin ich jetzt für diese Woche bis Samstag wie in meinem letzten Brief angekündigt nach Epinal1 kommandiert beim Divisionsstab einen Schreiber zu vertreten. In meinem letzten Brief habe ich angenommen, ich komme ins Lazarett nun ist es anders gekommen. Heute früh 6:02 ab St. Dié2 bin ich hierher gefahren, durch wirklich herrliches Land. Die Morgensonne schien leuchtend auf die erwachte Frühlings- und Sommerlandschaft und gab meiner Reise eine feierliche Begleitung. Wir sind hier in einem Schloß untergebracht und liegen hochstens 6 Mann auf der Stube. Das Essen nehmen wir am weiß gedeckten Tisch ein. Sollte es nicht von Dauer sein, so ist dieses Kommando wenigstens eine schöne Abwechslung, aber warten wir nur mal ab, es wird schon recht werden. Wenn es mir gelingt, hier zu bleiben, dann habe ich einen netten Erfolg errungen. Ich kann auf meine Gesundheit die gebührende Rücksicht nehmen. Alles kam ganz überraschend. Gestern nachmittag saß ich über den Feldpostbriefen als Post Ordonnanz, da ließ mich der Spiess holen. Er fragte mich, was ich von Beruf sei, ob ich maschinenschreiben könne und auch die Stenografie beherrsche. Ich gab ihn entsprechenden Bescheid. Etwa nach einer Stunde, erhielt ich Marschbefehl hierher mit dem Auftrag Ende dieser Woche wieder zurückzukehren. Selbstverständlich werde ich Dich auf dem Laufenden halten, wie alles geht.
Wenn Du mir schreibst, so richte Deine Briefe jetzt hierher F.PN: 08935. Dein lbes Brieflein mit dem Schilderungen über das Treiben der Jungen hat mich interessiert und recht gefreut. So ließt sich Efried nicht in die zweite Linie zurückdrüngen und behauptet ihren Platz, das ist recht. Wenn ich höre, wie Ihr alle zufrieden einen Nachmittag und Abend verbracht habt, so bin ich ja im Geiste mitten unter Euch und freue mich mit Euch.
Das übersandte Geld werde ich in Empfang nehmen, wenn ich wieder nach St. Die zurückkehre. Ich muß schon deswegen zurück um meine Sachen alle mitzunehmen beziehungsweise abzuholen. Wegen einem Mantel werde ich Dir hier einen besorgen, wenn der Betrag eingegangen ist. Auch Stoffe kann ich Dir hier besorgen, sei nur getrost. Ich weiß man ärgert sich, aber wenn ich sie Dir besorgen kann tue ich es gerne.
Bezirksnotariat II Saulgau hat mir eine Rechnung hierher nachgesandt. Bezahle sie durch die Sparkasse. (RM 63.02), das übrige ist erledigt.
Sei Du, die Kinder und Onkel Franz bestens gegrüßt von deinem Josef