O. U. den 3. März 1942
Meine Lieben zu Hause!
Gestern abend so gegen 9 Uhr rauchte ich verbotenerweise an einem stillen Ort des Hauses eine Zigarette. Es war seit vielen Tagen wieder die Erste, weil der Arzt mir das Rauchen verboten hat und ich muß es offen gestehen, ich selbst auch keine Lust dazu hatte. So schaute ich eigentlich vergnügt zum Fenster hinaus. Da sah ich den Vollmond über die Landschaft leuchten und da dachte ich an zu Hause. Ich träumte wirklich wieder einmal so recht und erholte mich dabei. Ich hatte gestern kaum Schmerzen und da sind die Gedanken schon wieder frei. Dieser Mond, der eine sternenklare Nacht hell erleuchtete führte meine Gedanken zu Euch. Derselbe Mond, der mir sich zeigte in seiner ganzen Schönheit, der sah auch Euch und schon war die Verbindung mit der Heimat hergestellt.
Es war ja gestern Dienstag und da sah ich dich, den Onkel Franz und die gute Agathe in der Stube sitzen. Ihr Frauen habt irgend eine Arbeit zur Hand genommen und Onkel Franz ist einmal wieder schlechter Laune. Die hat er von der Ortsgruppe mitgebracht und Ihr habt wirklich Mühe ihn wieder aufs rechte Geleise zu bringen. Dieses Vorhaben wird dadurch erleichtert, daß Ihr noch eine Tasse Kaffee trinkt und dabei den ganzen Tagesablauf, wenigstens die wichtigen Dinge Euch erzählt. So kommt Ihr alle friedlich nach dem Abhören der Nachrichten zum Schluß. Ihr denkt und sprecht auch von mir, wie es wohl erging und ob schon eine Besserung verspüre. Ihr könnt beruhigt sein. Seitdem ich nicht mehr angestrengt Dienst machen muß und mich hier
pflegen kann ist es schon besser. Nur das im Bett liegen bleiben den ganzen Tag, das hat mich etwas geschwächt und Du weißt, daß die Diätskost nicht besonders reichlich ist. Morgen sollen wir nach Paris geschickt werden.
Nun wieder zurück zum Mond und zu der sternen klaren Nacht. Er wirft neben den Gedanken an die Heimat eine andere Frage auf. Wird der ,,Tommy“ heute nacht kommen? Ich glaube nicht, denn die großen Schiffe sind immer noch fort. Vielleicht hören wir bald wieder, wie kürzlich von einem Einbruch in den Kanal oder von anderen Heldentaten. Soldaten haben auch im Lazarett nur 2 Gesprächsthemen Heimat u. Krieg. Mit Bewunderung lesen wir wieder die Erfolge unserer japanischen Bundesgenossen.
Es hat mich gefreut, daß mein Los N. 280996 wieder gewonnen hat, leider aber nur den Einsatz. Nimm das Los wieder und die andere Nummer, die ich noch für Dich gespielt habe dazu (N. 302097). Sie haben ja beide in dieser Klasse gewonnen. Ich glaube, wenn ich heimkommen werde, spiele ich sie beide wieder weiter. Hat Franz auch den Einsatz wieder bekommen, oder fiel auch dies bei ihm wieder aus. Arme Kerl!
Ich will jetzt mal sehen, ob sie mich wieder herkurieren können, wielange es dauert bis es soweit ist und dann vor allem wie lange es hält. Bei Dir, meine Liebe, wäre ich jetzt in der richtigen Hand. Ich bekäme genaueste Diät. Das bekomme ich hier auch, aber weißt, wenn wir noch sonst etwas ,,schwarz” bekommen können, dann schlagen wir das auch nicht aus. Das wäre bei Deiner Aufmerksamkeit schwierig, aber vielleicht ginge es doch, wenn mans schlau anging. Seid also guter Hoffnung, ich bin es auch und wenn es besser Wetter und nicht mehr so viel Schnee hat, dann gehe auch zur Tante, vielleicht kannst Du ihr dazwischen hinein einmal schreiben.
Viele Grüße auch an die lieben Kinder von Deinem dich liebenden Josef
Meine Lieben zu Hause!
Gestern abend so gegen 9 Uhr rauchte ich verbotenerweise an einem stillen Ort des Hauses eine Zigarette. Es war seit vielen Tagen wieder die Erste, weil der Arzt mir das Rauchen verboten hat und ich muß es offen gestehen, ich selbst auch keine Lust dazu hatte. So schaute ich eigentlich vergnügt zum Fenster hinaus. Da sah ich den Vollmond über die Landschaft leuchten und da dachte ich an zu Hause. Ich träumte wirklich wieder einmal so recht und erholte mich dabei. Ich hatte gestern kaum Schmerzen und da sind die Gedanken schon wieder frei. Dieser Mond, der eine sternenklare Nacht hell erleuchtete führte meine Gedanken zu Euch. Derselbe Mond, der mir sich zeigte in seiner ganzen Schönheit, der sah auch Euch und schon war die Verbindung mit der Heimat hergestellt.
Es war ja gestern Dienstag und da sah ich dich, den Onkel Franz und die gute Agathe in der Stube sitzen. Ihr Frauen habt irgend eine Arbeit zur Hand genommen und Onkel Franz ist einmal wieder schlechter Laune. Die hat er von der Ortsgruppe mitgebracht und Ihr habt wirklich Mühe ihn wieder aufs rechte Geleise zu bringen. Dieses Vorhaben wird dadurch erleichtert, daß Ihr noch eine Tasse Kaffee trinkt und dabei den ganzen Tagesablauf, wenigstens die wichtigen Dinge Euch erzählt. So kommt Ihr alle friedlich nach dem Abhören der Nachrichten zum Schluß. Ihr denkt und sprecht auch von mir, wie es wohl erging und ob schon eine Besserung verspüre. Ihr könnt beruhigt sein. Seitdem ich nicht mehr angestrengt Dienst machen muß und mich hier
pflegen kann ist es schon besser. Nur das im Bett liegen bleiben den ganzen Tag, das hat mich etwas geschwächt und Du weißt, daß die Diätskost nicht besonders reichlich ist. Morgen sollen wir nach Paris geschickt werden.
Nun wieder zurück zum Mond und zu der sternen klaren Nacht. Er wirft neben den Gedanken an die Heimat eine andere Frage auf. Wird der ,,Tommy“ heute nacht kommen? Ich glaube nicht, denn die großen Schiffe sind immer noch fort. Vielleicht hören wir bald wieder, wie kürzlich von einem Einbruch in den Kanal oder von anderen Heldentaten. Soldaten haben auch im Lazarett nur 2 Gesprächsthemen Heimat u. Krieg. Mit Bewunderung lesen wir wieder die Erfolge unserer japanischen Bundesgenossen.
Es hat mich gefreut, daß mein Los N. 280996 wieder gewonnen hat, leider aber nur den Einsatz. Nimm das Los wieder und die andere Nummer, die ich noch für Dich gespielt habe dazu (N. 302097). Sie haben ja beide in dieser Klasse gewonnen. Ich glaube, wenn ich heimkommen werde, spiele ich sie beide wieder weiter. Hat Franz auch den Einsatz wieder bekommen, oder fiel auch dies bei ihm wieder aus. Arme Kerl!
Ich will jetzt mal sehen, ob sie mich wieder herkurieren können, wielange es dauert bis es soweit ist und dann vor allem wie lange es hält. Bei Dir, meine Liebe, wäre ich jetzt in der richtigen Hand. Ich bekäme genaueste Diät. Das bekomme ich hier auch, aber weißt, wenn wir noch sonst etwas ,,schwarz” bekommen können, dann schlagen wir das auch nicht aus. Das wäre bei Deiner Aufmerksamkeit schwierig, aber vielleicht ginge es doch, wenn mans schlau anging. Seid also guter Hoffnung, ich bin es auch und wenn es besser Wetter und nicht mehr so viel Schnee hat, dann gehe auch zur Tante, vielleicht kannst Du ihr dazwischen hinein einmal schreiben.
Viele Grüße auch an die lieben Kinder von Deinem dich liebenden Josef