Paris, den 7. April 1942
Meine Lieben!
Dein liebes Brieflein vom 30.3.1942 hat mich hier noch erreicht. Vor Ostern hat mich der Arzt noch nicht herausgelassen. So mußte ich die Feiertage hier verbringen. Man wird es so allmählich gewohnt sich das Unvermeidliche zu schicken. Bei der heutigen Visite hat mir Arzt meine Entlassung für diese Woche zugesagt. Ich soll, so ist vorgesehen, als Begleitsperson mit einem Lazarettzug nach Deutschland fahren. Wie es kommt, weiß ich nicht. Wenn es so geht, so bin ich schon in die Heimat unterwegs, wenn Du diesen Brief erhälst. Ich freue mich auf alle von Euch, besonders aber auf Dich, meine liebste, tapfere Frau.
Unser Weg, den wir von Anfang beschreiten mußten, war nie ohne Hindernisse und Schwierigkeiten. Dieses Schicksal und der gemeinsame Lebenskampf hat unser Gemeinschaftsleben innigst vertieft. Wir haben zusammen alle Aufgaben meistern können und so wird auch diese Aufgabe, die uns im Krieg zugefallen ist, gelöst werden und wir werden nach diesem Krieg unser glückliches Familienleben wieder fortsetzen können, wenn ich nicht schon früher zurückkehren kann. Ich bin fast davon überzeugt, daß dies der Fall sein wird. Wir wissen, daß durch den gegenwärtigen Kampf auch die Zukunft unserer Jungen gesichert wird, dadurch erhalten Krieg und Kampf und vorübergehende Entbehrungen besonderen Wert und einen Sinn. Es möge uns beiden verschönt sein, 4 gesunde Kinder erziehen zu können. Wenn Du heute so die Kinder beobachtest, so vergißt Du alle Sorgen, aus ihren lachenden und blanken strömt doch so viel Glück und so viel Kraft, daß Du Dich selbst vergißt. Und schon ist auch eine geraume Zeit bis zum Herbst, wo wir unser letztes und viertes Kindchen erwarten, vergangen.
Die kommende Zeit möge so erträglich sein, als es nur möglich ist, das ist für Dich mein herzlichster Wunsch. Sei es Bub oder ein weiteres Mädel. Alle werden wir liebhaben und unser elterliches Bemühen wird es sein, aus ihnen alle brauchbare Menschen zu machen zu unserem und zum Glück unserer Kinder. Du wirst es gesundheitlich noch durchhalten können, wenn Du die Agathe behalten kannst und wenn Du das erhälst, was Du zusätzlich zum Leben brauchst in diesen Zeiten. Du hast viele Liebe Menschen an der Hand, die Dir mittragen helfen, bist nicht allein. Bald komm ich auf Urlaub heim, dann können wir wieder sprechen wie ehedem, können alle unsere Fragen und Sorgen austauschen und uns das Leben so angenehm machen als dies den
Umständen nach möglich ist.
Ich schließe voraussichtlich meinen Briefwechsel von hier aus ab und hoffe Dich bald herzlich küssen zu können, ebenso die Kinder
Dein Spatzl
Meine Lieben!
Dein liebes Brieflein vom 30.3.1942 hat mich hier noch erreicht. Vor Ostern hat mich der Arzt noch nicht herausgelassen. So mußte ich die Feiertage hier verbringen. Man wird es so allmählich gewohnt sich das Unvermeidliche zu schicken. Bei der heutigen Visite hat mir Arzt meine Entlassung für diese Woche zugesagt. Ich soll, so ist vorgesehen, als Begleitsperson mit einem Lazarettzug nach Deutschland fahren. Wie es kommt, weiß ich nicht. Wenn es so geht, so bin ich schon in die Heimat unterwegs, wenn Du diesen Brief erhälst. Ich freue mich auf alle von Euch, besonders aber auf Dich, meine liebste, tapfere Frau.
Unser Weg, den wir von Anfang beschreiten mußten, war nie ohne Hindernisse und Schwierigkeiten. Dieses Schicksal und der gemeinsame Lebenskampf hat unser Gemeinschaftsleben innigst vertieft. Wir haben zusammen alle Aufgaben meistern können und so wird auch diese Aufgabe, die uns im Krieg zugefallen ist, gelöst werden und wir werden nach diesem Krieg unser glückliches Familienleben wieder fortsetzen können, wenn ich nicht schon früher zurückkehren kann. Ich bin fast davon überzeugt, daß dies der Fall sein wird. Wir wissen, daß durch den gegenwärtigen Kampf auch die Zukunft unserer Jungen gesichert wird, dadurch erhalten Krieg und Kampf und vorübergehende Entbehrungen besonderen Wert und einen Sinn. Es möge uns beiden verschönt sein, 4 gesunde Kinder erziehen zu können. Wenn Du heute so die Kinder beobachtest, so vergißt Du alle Sorgen, aus ihren lachenden und blanken strömt doch so viel Glück und so viel Kraft, daß Du Dich selbst vergißt. Und schon ist auch eine geraume Zeit bis zum Herbst, wo wir unser letztes und viertes Kindchen erwarten, vergangen.
Die kommende Zeit möge so erträglich sein, als es nur möglich ist, das ist für Dich mein herzlichster Wunsch. Sei es Bub oder ein weiteres Mädel. Alle werden wir liebhaben und unser elterliches Bemühen wird es sein, aus ihnen alle brauchbare Menschen zu machen zu unserem und zum Glück unserer Kinder. Du wirst es gesundheitlich noch durchhalten können, wenn Du die Agathe behalten kannst und wenn Du das erhälst, was Du zusätzlich zum Leben brauchst in diesen Zeiten. Du hast viele Liebe Menschen an der Hand, die Dir mittragen helfen, bist nicht allein. Bald komm ich auf Urlaub heim, dann können wir wieder sprechen wie ehedem, können alle unsere Fragen und Sorgen austauschen und uns das Leben so angenehm machen als dies den
Umständen nach möglich ist.
Ich schließe voraussichtlich meinen Briefwechsel von hier aus ab und hoffe Dich bald herzlich küssen zu können, ebenso die Kinder
Dein Spatzl