O. U., den 7. Juni 1942
Liebes Spätzchen!
Gemütlich eine Zigarre rauchend sitze ich hier am Sonntag nachmittag, nachdem ich im Soldatenheim eine Tasse Kaffee und ein Stück Sträußelkuchen vertilgt habe. Gesättigt und zufrieden denke ich an Dich und an Euch meine Kleinen. Ihr dürft keine Sorge um mich haben, es geht mir gut. Wegen meiner dauernden Verwendung hier kann ich Dir heute noch keine definitiven Bescheid geben, da die Entscheidung erst getroffen wird, wenn der zuständige Offiier von einer Dienstreise zurück ist. Gewiß wird dies in den nächsten Tagen der Fall sein. Ich gebe dann sofort Bescheid. Schreibt mir unter meiner neuen Feldpostnummer 08935. Deine Postkarte habe ich bestens dankend erhalten. Sie ist mir sofort nachgesandt worden. Sollte ich hier bleiben können, was immerhin möglich ist, so muß ich trotzdem noch einmal zu meiner Truppe zurückfahren um meine Ausrüstung zu empfangen und den Rest meiner Privatsachen abzuholen. Ich habe mich nur für einige Tage eingerichtet.
Die Kosten muß Dir die Tante ganz ersetzen. Es handelt sich um Kosten anläßlich des Krieges der Tante Luise.1 Alleinerbin ist Tante Marie geworden. Die Kosten selbst betreffen die Testamentseröffnung und die Erteilung eines Erbscheines. Wenn Tante sagt, sie habe bereits Kosten an den Notar bezahlt, so waren dies die Kosten für das von Tante Marie im September vorigen Jahres errichtete Testament.
Wenn ich zum Fenster hinausblicke, dann sehe ich einen herrlichen Park, dessen angenehmen Gerüche zu mir hereinfluten und meine Gedaken zur Heimat hinlenken. Ich denke daran, daß am 10. Juni es 3 Jahre werden, daß wir ein neues Haus bezogen haben. Heimstatt ist es für eine ganze Familie. Zu diesem Tag sind meine Gedanken und Wünsche ganz bei Dir und bei den Kindern. Mögen in diesem Hause immer Frieden und Glück, gesunde und starke Menschen wohnen. Wenn das Schicksal, besonders jetzt im Krieg Härten bringt, so soll dieses Haus Euch die Kraft und den Gedanken der äußerlichen Geborgenheit geben und mir im Feindesland gibt diese Tatsache eine innere Ruhe und meinen Entbehrungen die ich hier mitzuerleben habe einen besonderen Sinne, der mich ganz persönlich betrifft. Wenn schon der Soldat Heimat und Familie ganz allgemein vor unseren Feinden schützt, so trifft das besonders für diejenigen zu, die bodenständig sind. Du bist Hüterin und Quell von Boden und Familie. So schön das im Frieden ist, so schwer ist es aber auch im Krieg. Wir sind ja alle vereint. In unseren Kindern hast Du ein Stück von mir zu Hause (besonders in unserer Elfriede) und ich habe Euch alle in Gedanken bei mir. Meine Anwesenheit hier ist der Schutz mit vielen meinen Kamerade für Euch. Wenn alle für einen stehen und umgekehrt dann muß der Sieg unser sein. Dies ist unser festen Glaube.
Viele herzliche Gruße und Küsse sendet Dir und den Kindern Dein treuen Dich liebender Spatzl.
Liebes Spätzchen!
Gemütlich eine Zigarre rauchend sitze ich hier am Sonntag nachmittag, nachdem ich im Soldatenheim eine Tasse Kaffee und ein Stück Sträußelkuchen vertilgt habe. Gesättigt und zufrieden denke ich an Dich und an Euch meine Kleinen. Ihr dürft keine Sorge um mich haben, es geht mir gut. Wegen meiner dauernden Verwendung hier kann ich Dir heute noch keine definitiven Bescheid geben, da die Entscheidung erst getroffen wird, wenn der zuständige Offiier von einer Dienstreise zurück ist. Gewiß wird dies in den nächsten Tagen der Fall sein. Ich gebe dann sofort Bescheid. Schreibt mir unter meiner neuen Feldpostnummer 08935. Deine Postkarte habe ich bestens dankend erhalten. Sie ist mir sofort nachgesandt worden. Sollte ich hier bleiben können, was immerhin möglich ist, so muß ich trotzdem noch einmal zu meiner Truppe zurückfahren um meine Ausrüstung zu empfangen und den Rest meiner Privatsachen abzuholen. Ich habe mich nur für einige Tage eingerichtet.
Die Kosten muß Dir die Tante ganz ersetzen. Es handelt sich um Kosten anläßlich des Krieges der Tante Luise.1 Alleinerbin ist Tante Marie geworden. Die Kosten selbst betreffen die Testamentseröffnung und die Erteilung eines Erbscheines. Wenn Tante sagt, sie habe bereits Kosten an den Notar bezahlt, so waren dies die Kosten für das von Tante Marie im September vorigen Jahres errichtete Testament.
Wenn ich zum Fenster hinausblicke, dann sehe ich einen herrlichen Park, dessen angenehmen Gerüche zu mir hereinfluten und meine Gedaken zur Heimat hinlenken. Ich denke daran, daß am 10. Juni es 3 Jahre werden, daß wir ein neues Haus bezogen haben. Heimstatt ist es für eine ganze Familie. Zu diesem Tag sind meine Gedanken und Wünsche ganz bei Dir und bei den Kindern. Mögen in diesem Hause immer Frieden und Glück, gesunde und starke Menschen wohnen. Wenn das Schicksal, besonders jetzt im Krieg Härten bringt, so soll dieses Haus Euch die Kraft und den Gedanken der äußerlichen Geborgenheit geben und mir im Feindesland gibt diese Tatsache eine innere Ruhe und meinen Entbehrungen die ich hier mitzuerleben habe einen besonderen Sinne, der mich ganz persönlich betrifft. Wenn schon der Soldat Heimat und Familie ganz allgemein vor unseren Feinden schützt, so trifft das besonders für diejenigen zu, die bodenständig sind. Du bist Hüterin und Quell von Boden und Familie. So schön das im Frieden ist, so schwer ist es aber auch im Krieg. Wir sind ja alle vereint. In unseren Kindern hast Du ein Stück von mir zu Hause (besonders in unserer Elfriede) und ich habe Euch alle in Gedanken bei mir. Meine Anwesenheit hier ist der Schutz mit vielen meinen Kamerade für Euch. Wenn alle für einen stehen und umgekehrt dann muß der Sieg unser sein. Dies ist unser festen Glaube.
Viele herzliche Gruße und Küsse sendet Dir und den Kindern Dein treuen Dich liebender Spatzl.