O. U., den 12. Juni 1942
Meine Liebste!
Heute will ich Deiner und den Kleinen kurz brieflich gedenken. Draußen sieht es nicht gerade einladend aus. Langsam aber sicher und beständig kommt der Regen an die Fensterscheiben und ich bin froh im Trockenen sitzen zu können. Die Unterkunft hier liegt auf einer kleinen Anhöhe. Ringsum stehen alle, ich möchte sagen ehrwürdige Bäume, die für Frankreich schon bessere Zeiten gesehen haben und die nun keinen Schuljugend mehr Schatten spenden, wie dies bisher der Fall war, sondern stumm den Posten grüßen, der aufmerksam seinen Dienst versieht und eben doch zufrieden lächelt, wenn er an die Verpflegung denkt, die er hier bekommt. Schon beim Mittagessen hat er nicht versäumt nachzusehen was es zum Abendbrot gibt. Gute Suppe, warmen Kartoffelsalat und ein schönes Stück Wurst dazu und zum Nachtisch einen Teller schöne Kirschen. Wem soll das nicht munden. Also die Trost hier steht einer Hausmanneskost kaum nach. So gut, wie in den letzten 2 Wochen habe ich beim Kommiß noch nicht gespeist. Vor allem die reichlichen und gut zubereiteten Speisen sind es, die dem Soldaten am ehesten die Heimat ersetzen. Daß ich heute so guter Laune bin, hat schon seinen Grund. Morgen fahre ich nach St. Dié zu meinem Truppenteil zurück um meinen Klamotten noch abzuholen um am Sonntag wieder hierher zurückzukehren. Ich bin also nun hierher Kommandienst und hoffentlich beziehe ich hier nun Dauerposten. Das ist mit Sicherheit anzunehmen. Ich bin wirklich recht froh an einer Stelle verwendet zu werden, die meinen Anlagen und meinen Gesundheitverhältnissen am Besten entspricht. Letzteres ist ja das Wichtigste. Daß ich nach Beendigung meiner Dienstzeit Euch wieder Mann und Vater sein kann ist meine höchste Sorge, und auch mein sehnlichsten Wunsch. Du kannst beruhigt sein jetzt und ich bin recht froh, daß es jetzt soweit ist. Hoffentlich kommen nicht irgendwelche Zwischenfälle, was man beim Dienst in der Wehrmacht nie sagen kann. Im Laufe der nächsten Woche werde ich Frank kurz davon in Kenntnis setzen, daß ich mit Rucksicht auf meine Gesundheitsverhältnisse zur Zeit bei einem Divisionsstab als Schreiber verwendet sei. Gleichzeitig werde ich ihm meine neue Anschrift bekannt geben. Solange bitte ich Dich nichts zu unternehmen und dann nur gelegentlich ihm Deine Meinung zu sagen. Nicht etwa so, daß er meint, Du suchest ihn deswegen besonders auf.
Ein Gesuch um UK-Stellung1 dürfte zwecklos sein.
Nun sehe ich kaum mehr etwas, so dunkel ist es geworden.
Sei bestens gegrüßt und Du und die Kleinen herzlich gekußt Euer Spatzl und Papa
Das Geld kannst Du jetzt an meine Adresse 08935 absenden. Danke herzlich.
Meine Liebste!
Heute will ich Deiner und den Kleinen kurz brieflich gedenken. Draußen sieht es nicht gerade einladend aus. Langsam aber sicher und beständig kommt der Regen an die Fensterscheiben und ich bin froh im Trockenen sitzen zu können. Die Unterkunft hier liegt auf einer kleinen Anhöhe. Ringsum stehen alle, ich möchte sagen ehrwürdige Bäume, die für Frankreich schon bessere Zeiten gesehen haben und die nun keinen Schuljugend mehr Schatten spenden, wie dies bisher der Fall war, sondern stumm den Posten grüßen, der aufmerksam seinen Dienst versieht und eben doch zufrieden lächelt, wenn er an die Verpflegung denkt, die er hier bekommt. Schon beim Mittagessen hat er nicht versäumt nachzusehen was es zum Abendbrot gibt. Gute Suppe, warmen Kartoffelsalat und ein schönes Stück Wurst dazu und zum Nachtisch einen Teller schöne Kirschen. Wem soll das nicht munden. Also die Trost hier steht einer Hausmanneskost kaum nach. So gut, wie in den letzten 2 Wochen habe ich beim Kommiß noch nicht gespeist. Vor allem die reichlichen und gut zubereiteten Speisen sind es, die dem Soldaten am ehesten die Heimat ersetzen. Daß ich heute so guter Laune bin, hat schon seinen Grund. Morgen fahre ich nach St. Dié zu meinem Truppenteil zurück um meinen Klamotten noch abzuholen um am Sonntag wieder hierher zurückzukehren. Ich bin also nun hierher Kommandienst und hoffentlich beziehe ich hier nun Dauerposten. Das ist mit Sicherheit anzunehmen. Ich bin wirklich recht froh an einer Stelle verwendet zu werden, die meinen Anlagen und meinen Gesundheitverhältnissen am Besten entspricht. Letzteres ist ja das Wichtigste. Daß ich nach Beendigung meiner Dienstzeit Euch wieder Mann und Vater sein kann ist meine höchste Sorge, und auch mein sehnlichsten Wunsch. Du kannst beruhigt sein jetzt und ich bin recht froh, daß es jetzt soweit ist. Hoffentlich kommen nicht irgendwelche Zwischenfälle, was man beim Dienst in der Wehrmacht nie sagen kann. Im Laufe der nächsten Woche werde ich Frank kurz davon in Kenntnis setzen, daß ich mit Rucksicht auf meine Gesundheitsverhältnisse zur Zeit bei einem Divisionsstab als Schreiber verwendet sei. Gleichzeitig werde ich ihm meine neue Anschrift bekannt geben. Solange bitte ich Dich nichts zu unternehmen und dann nur gelegentlich ihm Deine Meinung zu sagen. Nicht etwa so, daß er meint, Du suchest ihn deswegen besonders auf.
Ein Gesuch um UK-Stellung1 dürfte zwecklos sein.
Nun sehe ich kaum mehr etwas, so dunkel ist es geworden.
Sei bestens gegrüßt und Du und die Kleinen herzlich gekußt Euer Spatzl und Papa
Das Geld kannst Du jetzt an meine Adresse 08935 absenden. Danke herzlich.