O. U., den 13. November 1942
Meine Liebste, liebe Kinder!
Gestern abend habe ich das erstemal nicht geschrieben, sonst habe ich Dir täglich Post zugehen lassen. Ich habe gestern keine rechte Stimmung dazu gehabt. Heute schreibe ich schon nachmittags, während der Bettruhe im Bett. Magenschmerzen habe ich keine mehr. Wegen meiner Schmerzen am Darm habe ich heute dem Arzt Bescheid gesagt. Das kam so, ich hätte einige Tage gleich zu Anfang keinen Stuhl. Ich ließ mir einem Einlauf machen. Anschließend gings wieder nicht. Da habe ich mich scheints etwas überanstrengt dabei. Ich habe den Eindrück, daß entweder ein Darmriß entstanden ist oder eine Verletzung am Schließmuskel. Dem Arzt habe ich anfänglich nichts gesagt. Aber täglich fing die Sache an zu bluten und heute habe ich es jetzt dem Arzt gesagt. Morgen wird der Darm untersucht. Wenn diese Sache meine Entlassung nicht verzögert, so rechne ich, daß ich heute in 2 Wochen (am 27.XI.1942) hier entlassen werde. Es kommt dann darauf an, ob mir der Arzt einen Genesungsurlaub befürwertet. Was meinst Du, soll ich versuchen, daß erst auf Weihnachten Urlaub bekomme oder gleich anschließend an meinen Lazarett Aufenthalt. Einerseits wäre es wegen der Kinde auf Weihnachten schöner, andererseits kann man nicht wissen, was inzwischen alles passiert. Ich glaube, ich fahre sofort, wenn ich ihn bekomme.
Du hast wohl schon Sorge gehabt, daß wir wegen der Landung der Amerikaner in Afrika von hier weg kommen.1 Solange ich hier im Lazarett liege kommt das nicht in Betracht. Dann komme ich ja zu meiner Dienststelle zurück und die bleibt vorläufig hier. Ich rechne den ganzen Winter. Der Franzose muß nun wieder gegen seinen eigenen Bundsgenossen von früher ins Feld ziehen. Ich habe längst geahnt, daß das einmal so kommen muß. Diesmal wird er sich verteidigen müssen (mit uns) bis zum Letzten, weil er sonst wieder den Krieg im eigenen Land hat. Wie das ist, hat er ja schon einmal erfahren müssen. Eine Landung in Frankreich gelingt dem Amerikaner so wenig wie dem Engländer. Ob er sich in Afrika längere Zeit halten kann, ist sehr fraglich. Das wird ja die nächste Zeit zeigen.
Denke nur, soeben kommt Dein Brief 17. Oktober 1942 bei mir ein, der das fragliche Geld enthält. Ich danke Dir für diesen Brief und ebenso für den übersandten Betrag (22.-RM). Weiß Gott, wo der Brief seither gesteckt hat. Dein liebes Brieflein vom 8. November 1942 habe ich heute ebenfalls erhalten. Auch hierfür meinen herzlichen Dank. Agathe darfst Du unter gar keinen Umständen fortlassen, bevor Du nicht eine entsprechende Ersatzkraft hast. Inseriere in der Zeitung und melde Dich, wenn Hausgehilfinnen in der Zeitung angeboten werden. Wenn ich das von hier aus mache, ist es längst zu spät. Daß R.2 nicht im Wege der Beförderung nach Ulm gekommen ist, habe ich gewußt. Aber es müssen noch andere Gründe vorgelegen haben. Laß Dir das Nährbier gut schmecken, ich freue mich, das für Dich getan zu haben.
Morgen werde ich Dir über das Ergebnis der Darmuntersuchung berichten, wenn ich etwas davon erfahre.
Wenn alles so geht, wie ich es mir vorstelle, dann komme ich nächsten Monat in Urlaub.
Mich drängt es arg Euch wieder zu sehen.
Sei in treuer Liebe bestens gegrüßt und herzlich geküßt von Deinem Spatzl und Papa
Vielen herzlichen Dank an Onkel Franz, besonders als freundlicher Spender der Heimatnachrichten
Meine Liebste, liebe Kinder!
Gestern abend habe ich das erstemal nicht geschrieben, sonst habe ich Dir täglich Post zugehen lassen. Ich habe gestern keine rechte Stimmung dazu gehabt. Heute schreibe ich schon nachmittags, während der Bettruhe im Bett. Magenschmerzen habe ich keine mehr. Wegen meiner Schmerzen am Darm habe ich heute dem Arzt Bescheid gesagt. Das kam so, ich hätte einige Tage gleich zu Anfang keinen Stuhl. Ich ließ mir einem Einlauf machen. Anschließend gings wieder nicht. Da habe ich mich scheints etwas überanstrengt dabei. Ich habe den Eindrück, daß entweder ein Darmriß entstanden ist oder eine Verletzung am Schließmuskel. Dem Arzt habe ich anfänglich nichts gesagt. Aber täglich fing die Sache an zu bluten und heute habe ich es jetzt dem Arzt gesagt. Morgen wird der Darm untersucht. Wenn diese Sache meine Entlassung nicht verzögert, so rechne ich, daß ich heute in 2 Wochen (am 27.XI.1942) hier entlassen werde. Es kommt dann darauf an, ob mir der Arzt einen Genesungsurlaub befürwertet. Was meinst Du, soll ich versuchen, daß erst auf Weihnachten Urlaub bekomme oder gleich anschließend an meinen Lazarett Aufenthalt. Einerseits wäre es wegen der Kinde auf Weihnachten schöner, andererseits kann man nicht wissen, was inzwischen alles passiert. Ich glaube, ich fahre sofort, wenn ich ihn bekomme.
Du hast wohl schon Sorge gehabt, daß wir wegen der Landung der Amerikaner in Afrika von hier weg kommen.1 Solange ich hier im Lazarett liege kommt das nicht in Betracht. Dann komme ich ja zu meiner Dienststelle zurück und die bleibt vorläufig hier. Ich rechne den ganzen Winter. Der Franzose muß nun wieder gegen seinen eigenen Bundsgenossen von früher ins Feld ziehen. Ich habe längst geahnt, daß das einmal so kommen muß. Diesmal wird er sich verteidigen müssen (mit uns) bis zum Letzten, weil er sonst wieder den Krieg im eigenen Land hat. Wie das ist, hat er ja schon einmal erfahren müssen. Eine Landung in Frankreich gelingt dem Amerikaner so wenig wie dem Engländer. Ob er sich in Afrika längere Zeit halten kann, ist sehr fraglich. Das wird ja die nächste Zeit zeigen.
Denke nur, soeben kommt Dein Brief 17. Oktober 1942 bei mir ein, der das fragliche Geld enthält. Ich danke Dir für diesen Brief und ebenso für den übersandten Betrag (22.-RM). Weiß Gott, wo der Brief seither gesteckt hat. Dein liebes Brieflein vom 8. November 1942 habe ich heute ebenfalls erhalten. Auch hierfür meinen herzlichen Dank. Agathe darfst Du unter gar keinen Umständen fortlassen, bevor Du nicht eine entsprechende Ersatzkraft hast. Inseriere in der Zeitung und melde Dich, wenn Hausgehilfinnen in der Zeitung angeboten werden. Wenn ich das von hier aus mache, ist es längst zu spät. Daß R.2 nicht im Wege der Beförderung nach Ulm gekommen ist, habe ich gewußt. Aber es müssen noch andere Gründe vorgelegen haben. Laß Dir das Nährbier gut schmecken, ich freue mich, das für Dich getan zu haben.
Morgen werde ich Dir über das Ergebnis der Darmuntersuchung berichten, wenn ich etwas davon erfahre.
Wenn alles so geht, wie ich es mir vorstelle, dann komme ich nächsten Monat in Urlaub.
Mich drängt es arg Euch wieder zu sehen.
Sei in treuer Liebe bestens gegrüßt und herzlich geküßt von Deinem Spatzl und Papa
Vielen herzlichen Dank an Onkel Franz, besonders als freundlicher Spender der Heimatnachrichten