O. U., den 16. Juni 1942
Meine Liebste!
Heute will ich die Gelegenheit nicht versäumen Dich wieder mit einem kleinen Brieflein zu erfreuen. Ich weiss das ja, man freut sich mächtig, wenn man Post bekommt und man fühlt sich auch für einige Zeit so ganz als ob der Absender nebenan stünde. Genau so geht es mir jetzt während ich Dir diesen Brief schreiben. Soeben wirst Du die Kleinen ins Bett gebracht haben, denn es ist jetzt 1/4 8 Uhr und ich denke an Dich und die Kinder, Ihr zieht jetzt wieder einmal so recht lebendig an mir vorüber. Ich höre Euch sprechen, das früohliche Geplauder der Kinder untereinander, die jetzt noch ihre Tageserlebnisse austauschen oder sich auch noch ein wenig streiten. Und Du, meine Liebe, bist dann froh, wenn sie zu Bett gebracht allmählich in einen wieder erfrischenden und die Kräfte stärkenden Schlaf versinken. Du sitzt am Tisch, denkst an dem vergangenen Tag und sinnst auch schon auf morgen und die künftige Zeit. Wenn dann alles so geordnet und geregelt ist, dann kommen Deine Gedanken noch zu mir, heute nach aufs U.v.D. 1Zimmer (denn ich habe Dienst). Du sagst mir die lieben Worte, die ich brauche leis ins Ohr und so kann ich mit Dir sprechen, wie zu Hause. Ich komme Dir mit meinen Gedanken ja entgegen und Du hast den gleichen Wunsch, so müssen wir ja treffen und wir begegnen uns deshalb heut und jeden Tag, zu jeder Stunde, wie wir sollen. Solange bis eines Tages es wieder Wirklichkeit wird. Bis ich wieder zu Hause unter Türe stehe und unerwartet Dich in meine Arme schliessen kann, vielleicht auf Urlaub und später dann wieder auf ganz. Einstweilen aber müssen wir uns damit begnügen, dass sich unsere Gedanken vereinigen und ein Ziel zusammen haben. Urlaub und Heimat sind fern.
Grüsse mir heute besonders die Kleinen, erzähle Ihnen von mir und wie ich an Sie denke und sie aus meinem tiefsten Herzen ebenfalls liebe. Seit ich meine Sachen hier habe und von meiner Truppe ganz gelöst bin, fühle ich mich noch heimischer als bisher. Ich hoffe, hier für längere Zeit bleiben zu können. An Frank habe ich eine kurze Mitteilung abghene lassen, deren Inhalt Du bitte aus der anliegenden Notiz entnehmen willst.
Mir selbst geht es gut. Ich bin so froh, dass ich zur Zeit keine Schmerzen mehr habe und gut meinen Dienst versehen kann. Ich freue mich, dass OS Schmid2 noch aufs Notariat gekommen ist. Die Angabe der Prüfungsnote mit 2 B ist wohl ein Irrtum, soviel ich weiss hat er nur 3 B. Also sind für uns auch noch alle Möglichkeiten offen. Aber zuerst muss dieser Krieg beendet sein, bevor wir an andere Dinge wieder denken können.
Nun steht aber der Kurier bereit meinen Brief mit nach Stuttgart zu bringen und ich muss schnell schliessen. Bleibe gesund, Du und die Kleinen und sei bestens gegrüsst und geküsst von Deinem Dich liebenden, treuen Josef
Meine Liebste!
Heute will ich die Gelegenheit nicht versäumen Dich wieder mit einem kleinen Brieflein zu erfreuen. Ich weiss das ja, man freut sich mächtig, wenn man Post bekommt und man fühlt sich auch für einige Zeit so ganz als ob der Absender nebenan stünde. Genau so geht es mir jetzt während ich Dir diesen Brief schreiben. Soeben wirst Du die Kleinen ins Bett gebracht haben, denn es ist jetzt 1/4 8 Uhr und ich denke an Dich und die Kinder, Ihr zieht jetzt wieder einmal so recht lebendig an mir vorüber. Ich höre Euch sprechen, das früohliche Geplauder der Kinder untereinander, die jetzt noch ihre Tageserlebnisse austauschen oder sich auch noch ein wenig streiten. Und Du, meine Liebe, bist dann froh, wenn sie zu Bett gebracht allmählich in einen wieder erfrischenden und die Kräfte stärkenden Schlaf versinken. Du sitzt am Tisch, denkst an dem vergangenen Tag und sinnst auch schon auf morgen und die künftige Zeit. Wenn dann alles so geordnet und geregelt ist, dann kommen Deine Gedanken noch zu mir, heute nach aufs U.v.D. 1Zimmer (denn ich habe Dienst). Du sagst mir die lieben Worte, die ich brauche leis ins Ohr und so kann ich mit Dir sprechen, wie zu Hause. Ich komme Dir mit meinen Gedanken ja entgegen und Du hast den gleichen Wunsch, so müssen wir ja treffen und wir begegnen uns deshalb heut und jeden Tag, zu jeder Stunde, wie wir sollen. Solange bis eines Tages es wieder Wirklichkeit wird. Bis ich wieder zu Hause unter Türe stehe und unerwartet Dich in meine Arme schliessen kann, vielleicht auf Urlaub und später dann wieder auf ganz. Einstweilen aber müssen wir uns damit begnügen, dass sich unsere Gedanken vereinigen und ein Ziel zusammen haben. Urlaub und Heimat sind fern.
Grüsse mir heute besonders die Kleinen, erzähle Ihnen von mir und wie ich an Sie denke und sie aus meinem tiefsten Herzen ebenfalls liebe. Seit ich meine Sachen hier habe und von meiner Truppe ganz gelöst bin, fühle ich mich noch heimischer als bisher. Ich hoffe, hier für längere Zeit bleiben zu können. An Frank habe ich eine kurze Mitteilung abghene lassen, deren Inhalt Du bitte aus der anliegenden Notiz entnehmen willst.
Mir selbst geht es gut. Ich bin so froh, dass ich zur Zeit keine Schmerzen mehr habe und gut meinen Dienst versehen kann. Ich freue mich, dass OS Schmid2 noch aufs Notariat gekommen ist. Die Angabe der Prüfungsnote mit 2 B ist wohl ein Irrtum, soviel ich weiss hat er nur 3 B. Also sind für uns auch noch alle Möglichkeiten offen. Aber zuerst muss dieser Krieg beendet sein, bevor wir an andere Dinge wieder denken können.
Nun steht aber der Kurier bereit meinen Brief mit nach Stuttgart zu bringen und ich muss schnell schliessen. Bleibe gesund, Du und die Kleinen und sei bestens gegrüsst und geküsst von Deinem Dich liebenden, treuen Josef