O. U., den 16. Dezember 1942
Meine Liebste, liebe Kinder!
Soeben komme ich von einem abendlicher Spaziergang zurück. Mild ist das Wetter, der Abend beziehungsweise die Nacht wunderschön. Hell scheint der Mond und ich begehe wieder die gleichen Spazierwege, die ich diesen Sommer und Herbst oft gegangen bin. Die Mosel, mit ihren malerischen Ufern, liegt im Mondlicht und wo anders sollen meine Gedanken hingehen als zu Euch. Ich erinnere mich an die schönen Laupheimer Zeiten, wo wir zusammen herrliche Spaziergänge zu jeder Jahreszeit haben unternehmen können. Weißt, meine Liebste, bei Tag kann ich nicht ausgehen, denn ich kann mich ja nicht rasieren und ein Lokal kann ich zur Zeit auch noch nicht aufsuchen. Heute war ich wieder beim Arzt. Ich glaube, daß ich bis Samstag noch warten muß bis alles weg ist. Der Furunkel ist nur teilweise ausgelaufen und heilt sehr langsam. Während meines Aufenthaltes im Lazarett ist die I. Schreiber Stelle bei Ia von einem Dienstälteren Gefreiten besetzt worden. Ich sollte dann II. Schreiber machen. Jetzt bin ich Schreiber beim Spieß. Aber ich möchte lieber wieder auf eine Abteilung. Das Arbeiten dort ist zwar wesentlich anstrengender und erfordert mehr Kenntnisse, aber befriedigt eher. Von einem Gesuch um Verwendung in Ulm habe ich abgesehen, da die Bestimmungen über die Verwendung von Soldaten auf Geschäftszimmern geändert worden sind. Es dürfen dort nur noch Schreiber verwendet werden die älter als Jahrgang 01 sind. Käme ich nach Ulm, mußte ich eher mit einer Abstellung nach Rußland rechnen als hier. Dann die meisten Schreiber hier mit wenig Ausnahmen entsprechen nicht diesen Bestimmungen.
Ich will für heute schließen und Dich und die Kinder herzlich grüßen und küssen
Dich Dich liebender Spatzl und Papa
Meine Liebste, liebe Kinder!
Soeben komme ich von einem abendlicher Spaziergang zurück. Mild ist das Wetter, der Abend beziehungsweise die Nacht wunderschön. Hell scheint der Mond und ich begehe wieder die gleichen Spazierwege, die ich diesen Sommer und Herbst oft gegangen bin. Die Mosel, mit ihren malerischen Ufern, liegt im Mondlicht und wo anders sollen meine Gedanken hingehen als zu Euch. Ich erinnere mich an die schönen Laupheimer Zeiten, wo wir zusammen herrliche Spaziergänge zu jeder Jahreszeit haben unternehmen können. Weißt, meine Liebste, bei Tag kann ich nicht ausgehen, denn ich kann mich ja nicht rasieren und ein Lokal kann ich zur Zeit auch noch nicht aufsuchen. Heute war ich wieder beim Arzt. Ich glaube, daß ich bis Samstag noch warten muß bis alles weg ist. Der Furunkel ist nur teilweise ausgelaufen und heilt sehr langsam. Während meines Aufenthaltes im Lazarett ist die I. Schreiber Stelle bei Ia von einem Dienstälteren Gefreiten besetzt worden. Ich sollte dann II. Schreiber machen. Jetzt bin ich Schreiber beim Spieß. Aber ich möchte lieber wieder auf eine Abteilung. Das Arbeiten dort ist zwar wesentlich anstrengender und erfordert mehr Kenntnisse, aber befriedigt eher. Von einem Gesuch um Verwendung in Ulm habe ich abgesehen, da die Bestimmungen über die Verwendung von Soldaten auf Geschäftszimmern geändert worden sind. Es dürfen dort nur noch Schreiber verwendet werden die älter als Jahrgang 01 sind. Käme ich nach Ulm, mußte ich eher mit einer Abstellung nach Rußland rechnen als hier. Dann die meisten Schreiber hier mit wenig Ausnahmen entsprechen nicht diesen Bestimmungen.
Ich will für heute schließen und Dich und die Kinder herzlich grüßen und küssen
Dich Dich liebender Spatzl und Papa