Laupheim den 18. März 1933
Meine Liebste!
Trotz der dunklen Tage und der Wolken, die in gefahrgeschwängerter Luft eine ziellose Bahn haben, ist uns eines geblieben: unser ,,Du und ich”. Zuerst möchte ich entgegen der Gesellschaftsform das ,,ich”, behandeln. Es geht mir ordentlich. Die Schmerzen haben nachgelassen, trotzdem ich im Dienst bin. Ich esse nur eine Eier u. trinke Milch, ohne jeden Genuß von Alkohol, Zigaretten Fleisch usw. Also kurz u. gut mir geht es etwas besser und ich hoffe dieses lästige Geschwür wieder loszuwerden. Trotz dieser eingangs erwähnten Dunkelheit werde ich so es Gott will wieder gesund und kann meiner künftigen Familie den Schutz bieten und die Sorge auf mich nehmen, die eine Solche verlangt.
Morgen ist der 19. März 1933. Dieser Tag wird ein Denkstein sein an unserem Leben. St. Josef, der Christus Ernährer ist ein Vorbild einer heiligmäßigen Ehe. An dem Gedenktag dieses Mamas erfährst Du von mir, daß auch Du bald in den heilgen Stand der Ehe treten darfst. Du hast mit mir einen guten Kampf gekämpft. Er war schwer. Nun ist uns der Sieg. Jahre um Jahre kämpften wir um unsere Verbindung gegen alle möglichen Angriffe u. Hemmungen, die bald in uns, bald in dritten Personen lagen. Schwer war der Kampf zum Schluß. Ja, schon hoffnungslos. Da wagte ich mich einmal den Kampf und ging noch einmal in die Höhle des Löwen und ließ nicht nach.
Rege wogte Rede u. Gegenrede, wie am Ufer eines sturmbewegten Sees brandete es hin und her. Endlich kam die Morgenröte und ebnete die Fluten, die vor kurzem noch in wilden Aufruhr um unsere Forderung getobt. Es kam ein ,,ja” von den Lippen des Löwen. Hartnäckig wies er mich zuerst ab. Zum Schluß aber mußte er meinen Vorschlägen, bei deren Wort für Wort gewogen waren, entgegen kommen. Nun weiß ich auch, warum er mich nicht heiraten ließ. Er fürchtete mich. Er verlangt von mir eine Erklärung in schriftlicher Form, daß ich keine Nebengeschäfte machen darf ohne sein Wissen. Er sagte mir auf den Kopf zu, daß er glaubte, wenn ich verheiratet wäre, könnte ich um das öffentliche Notariat untergraben und zwar dies auf Grund ,,meines großen Bekanntenkreises!”
Nachdem ich ihm dieser Versicherung gab sagte er, nun habe er nichts mehr anzuwenden wenn ich heirate und ich soll dies Dir mitteilen. Wenn so ein Lichtblick durch die Dunkelheit dringt so ergreift es dem ganzen Menschen und trägt ihn im Augenblick fort von der Erde. So war ich nach jenen Zugeständnis bei Dir. Mein Kopf ruhte in deinem Schoße und Dein Mund bedrückte mich mit Küssen. Ich will und werde genesen, wir wollen nun und werden heiraten.
Du wünschest mir morgen sicher in einem Briefe all das was ich Dir heute mitteile. Also ,,Tischlein, Deck Dich” ,,Esel streck Dich” Und morgen erhälste Du Deinen sehnlichsten
Wunsch erfüllt
Grüße alle
In treuer Liebe Dein Josef
Meine Liebste!
Trotz der dunklen Tage und der Wolken, die in gefahrgeschwängerter Luft eine ziellose Bahn haben, ist uns eines geblieben: unser ,,Du und ich”. Zuerst möchte ich entgegen der Gesellschaftsform das ,,ich”, behandeln. Es geht mir ordentlich. Die Schmerzen haben nachgelassen, trotzdem ich im Dienst bin. Ich esse nur eine Eier u. trinke Milch, ohne jeden Genuß von Alkohol, Zigaretten Fleisch usw. Also kurz u. gut mir geht es etwas besser und ich hoffe dieses lästige Geschwür wieder loszuwerden. Trotz dieser eingangs erwähnten Dunkelheit werde ich so es Gott will wieder gesund und kann meiner künftigen Familie den Schutz bieten und die Sorge auf mich nehmen, die eine Solche verlangt.
Morgen ist der 19. März 1933. Dieser Tag wird ein Denkstein sein an unserem Leben. St. Josef, der Christus Ernährer ist ein Vorbild einer heiligmäßigen Ehe. An dem Gedenktag dieses Mamas erfährst Du von mir, daß auch Du bald in den heilgen Stand der Ehe treten darfst. Du hast mit mir einen guten Kampf gekämpft. Er war schwer. Nun ist uns der Sieg. Jahre um Jahre kämpften wir um unsere Verbindung gegen alle möglichen Angriffe u. Hemmungen, die bald in uns, bald in dritten Personen lagen. Schwer war der Kampf zum Schluß. Ja, schon hoffnungslos. Da wagte ich mich einmal den Kampf und ging noch einmal in die Höhle des Löwen und ließ nicht nach.
Rege wogte Rede u. Gegenrede, wie am Ufer eines sturmbewegten Sees brandete es hin und her. Endlich kam die Morgenröte und ebnete die Fluten, die vor kurzem noch in wilden Aufruhr um unsere Forderung getobt. Es kam ein ,,ja” von den Lippen des Löwen. Hartnäckig wies er mich zuerst ab. Zum Schluß aber mußte er meinen Vorschlägen, bei deren Wort für Wort gewogen waren, entgegen kommen. Nun weiß ich auch, warum er mich nicht heiraten ließ. Er fürchtete mich. Er verlangt von mir eine Erklärung in schriftlicher Form, daß ich keine Nebengeschäfte machen darf ohne sein Wissen. Er sagte mir auf den Kopf zu, daß er glaubte, wenn ich verheiratet wäre, könnte ich um das öffentliche Notariat untergraben und zwar dies auf Grund ,,meines großen Bekanntenkreises!”
Nachdem ich ihm dieser Versicherung gab sagte er, nun habe er nichts mehr anzuwenden wenn ich heirate und ich soll dies Dir mitteilen. Wenn so ein Lichtblick durch die Dunkelheit dringt so ergreift es dem ganzen Menschen und trägt ihn im Augenblick fort von der Erde. So war ich nach jenen Zugeständnis bei Dir. Mein Kopf ruhte in deinem Schoße und Dein Mund bedrückte mich mit Küssen. Ich will und werde genesen, wir wollen nun und werden heiraten.
Du wünschest mir morgen sicher in einem Briefe all das was ich Dir heute mitteile. Also ,,Tischlein, Deck Dich” ,,Esel streck Dich” Und morgen erhälste Du Deinen sehnlichsten
Wunsch erfüllt
Grüße alle
In treuer Liebe Dein Josef