Samstag, den 19.XII.42
Meine Liebste, liebe Kinder!
So wie Ihr mein Eintreffen sehnlichst erwartet, so warte ich noch auf die endgültige Entscheidung über meinen Urlaub und ich sehe in dieser Beziehung leider sehr schwarz. Heute früh war ich wieder beim Arzt. Mein Ausschlag im Gesicht und mein Furunkel sind ganz nett abgeheilt, ich bin wieder reisefähig. Auf mein Gesuch an den Arzt, mir nun meinen Genesungsurlaub zu bewilligen, sagte er mir, er wurde noch heute mit Oberleiter Bauer (einem Offizier vom Stab) Rücksprache halten. Gegen Mittag sprach ich dann bei Oberleiter Bauer vor. Er sagte mir, der Arzt habe ihm daran Kenntnis gegeben und erklärt die Lazarette seien mit Genesurlaubsbefürwortungen sehr freigebig und ich sei ja nicht verwundet gewesen. Ich habe ihm meine ganzen Verhältnisse nochmal geschildert, daß ich 50 Tage im Lazarett gelegen habe, daß das Lazarett nur bei schweren Erkrankungen ausnahmsweise Urlaub befürwortet habe. Auch meine Familienverhältnisse dargelegt und meinen Wunsch, doch nun mal meinen Jungen zu sehen. Er will nun mit dem Kommandanten des Stabsquartiers sprechen.
Ich glaube, ich kann meine Hoffnungen in dieser Richtung begraben und wenn ich bei Empfang des Briefes noch nicht bei Euch eingetroffen bin, dann nehmt diesen Brief als meine Weihnachtsgruß. Auch ich habe Dein liebes Päckchen erhalten und danke Dir herzlich dafür. Du hast beim Backen, ja alle Deine Wünsche für mich heimgelegt. Was kann ich Dir jetzt anders bitten als diesen Brief, wenig genug Hart lastet dieser Krieg auf uns allen und der erste und zugleich schönste Wunsch ist, daß wir uns gesund wiedersehen und wenn dieser Wunsch uns in Erfüllung geht und die Kinder gesund bleiben dann können wir zufrieden sein. Wirtschaftliche Sorgen können wir nachher wieder ins Reine bringen. Unsere Kinder, unser ganzes Denken und Schaffen gehört ihnen. Sie sind unsere Lebensaufgabe geworden. Wir müssen später einmal vor ihnen stehen können, damit sie sagen, unsere Eltern haben ihre ganze Kraft und Arbeit für uns eingesetzt, ihr leben war eine einzige Sorge für uns. So wie wir es von unseren Eltern auch sagen. So verbringen wir diese 4. Kriegsweihnacht zwar getrennt voneinander. Wir wollen dies mit Ernst und Würde tragen. Sage den Kleinen, daß auch ich, wie viele andere Väter zu ihrem Schutze fern sein muß, damit sie sicherer und ruhiger Weihnachten unterem Lichterbaum feiern können. Was dem Kindern am Liebsten ist, die Geschenke, bringe ich mit, wenn ich komme und das hoffe ich trotzdem bald. Es ist auch dies zwar wenig, aber es kommt wirklich sehr von Herzen. Das Gleiche gilt für Dich. Keine Feier hier, kann mich richtig freuen. Aber, ich kann nichts daran ändern. Ich und Du, wir müssen uns trösten mit vielen Kameraden und Soldatenfrauen, die gleiches Schicksal vielleicht noch härteres erdulden müssen.
Nun wünsche ich Euch gute Weihnachtsfeiertage, Ihr seid nicht allein, ferne von Euch schlägt ein Herz im Gleichklang mit Euch und meine Gedanken sind ebenfalls bei Euch.
Herzliche Grüße sendet Euer Spatzl und Papa
Meine Liebste, liebe Kinder!
So wie Ihr mein Eintreffen sehnlichst erwartet, so warte ich noch auf die endgültige Entscheidung über meinen Urlaub und ich sehe in dieser Beziehung leider sehr schwarz. Heute früh war ich wieder beim Arzt. Mein Ausschlag im Gesicht und mein Furunkel sind ganz nett abgeheilt, ich bin wieder reisefähig. Auf mein Gesuch an den Arzt, mir nun meinen Genesungsurlaub zu bewilligen, sagte er mir, er wurde noch heute mit Oberleiter Bauer (einem Offizier vom Stab) Rücksprache halten. Gegen Mittag sprach ich dann bei Oberleiter Bauer vor. Er sagte mir, der Arzt habe ihm daran Kenntnis gegeben und erklärt die Lazarette seien mit Genesurlaubsbefürwortungen sehr freigebig und ich sei ja nicht verwundet gewesen. Ich habe ihm meine ganzen Verhältnisse nochmal geschildert, daß ich 50 Tage im Lazarett gelegen habe, daß das Lazarett nur bei schweren Erkrankungen ausnahmsweise Urlaub befürwortet habe. Auch meine Familienverhältnisse dargelegt und meinen Wunsch, doch nun mal meinen Jungen zu sehen. Er will nun mit dem Kommandanten des Stabsquartiers sprechen.
Ich glaube, ich kann meine Hoffnungen in dieser Richtung begraben und wenn ich bei Empfang des Briefes noch nicht bei Euch eingetroffen bin, dann nehmt diesen Brief als meine Weihnachtsgruß. Auch ich habe Dein liebes Päckchen erhalten und danke Dir herzlich dafür. Du hast beim Backen, ja alle Deine Wünsche für mich heimgelegt. Was kann ich Dir jetzt anders bitten als diesen Brief, wenig genug Hart lastet dieser Krieg auf uns allen und der erste und zugleich schönste Wunsch ist, daß wir uns gesund wiedersehen und wenn dieser Wunsch uns in Erfüllung geht und die Kinder gesund bleiben dann können wir zufrieden sein. Wirtschaftliche Sorgen können wir nachher wieder ins Reine bringen. Unsere Kinder, unser ganzes Denken und Schaffen gehört ihnen. Sie sind unsere Lebensaufgabe geworden. Wir müssen später einmal vor ihnen stehen können, damit sie sagen, unsere Eltern haben ihre ganze Kraft und Arbeit für uns eingesetzt, ihr leben war eine einzige Sorge für uns. So wie wir es von unseren Eltern auch sagen. So verbringen wir diese 4. Kriegsweihnacht zwar getrennt voneinander. Wir wollen dies mit Ernst und Würde tragen. Sage den Kleinen, daß auch ich, wie viele andere Väter zu ihrem Schutze fern sein muß, damit sie sicherer und ruhiger Weihnachten unterem Lichterbaum feiern können. Was dem Kindern am Liebsten ist, die Geschenke, bringe ich mit, wenn ich komme und das hoffe ich trotzdem bald. Es ist auch dies zwar wenig, aber es kommt wirklich sehr von Herzen. Das Gleiche gilt für Dich. Keine Feier hier, kann mich richtig freuen. Aber, ich kann nichts daran ändern. Ich und Du, wir müssen uns trösten mit vielen Kameraden und Soldatenfrauen, die gleiches Schicksal vielleicht noch härteres erdulden müssen.
Nun wünsche ich Euch gute Weihnachtsfeiertage, Ihr seid nicht allein, ferne von Euch schlägt ein Herz im Gleichklang mit Euch und meine Gedanken sind ebenfalls bei Euch.
Herzliche Grüße sendet Euer Spatzl und Papa